DHM-Lauf auf dem Schleizer Dreieck


Dritte Ausgabe des VFV Oldtimer GP Freddy Kottulinsky
Die VFV DHM mit tollem Motorradsport in Schleiz

Die dritte Ausgabe des VFV Oldtimer GP „Freddy Kottulinsky Revival“ war wieder ein voller Erfolg. Bei strahlendem Sonnenschein wurde auf dem Schleizer Dreieck Motorsportgeschichte lebendig. Insgesamt 16 Wertungsläufe absolvierte die Deutsche Historische Motorradmeisterschaft des VFV auf der Traditionsrennstrecke.

Bereits vor dem zweiten Weltkrieg zählte das Schleizer Dreieck, damals noch acht Kilometer lang, zu den beliebtesten Motorradrennstrecken. Daran änderte sich auch in der DDR nichts. An die 250 000 Zuschauer pilgerten wenige Jahre nach Kriegsende wieder an die Rennstrecke, um die Stars von damals zu bewundern. Zwar sind die Zuschauerzahlen nicht mehr ganz so hoch und auch die Streckenlänge ist nun auf 3,806 Kilometer reduziert – die Faszination für die einzigartige Naturrenstrecke bleibt.
Wenn dann noch die zahlreichen Piloten und Pilotinnen der DHM das Areal mit Leben füllen, leben alte Rennsportzeiten wieder auf.

Das Schleizer Dreieck galt seit jeher als Mekka der Seitenwagen-Piloten. Diese Akrobaten der Motorsportzunft begeisterten auch in diesem Jahr wieder die Zuschauer. Nostalgie kam gerade bei den beiden Wertungsläufen der Klassen N, Q+Y auf. Hier sind unter anderem Gespanne unterwegs, die mehr als 80 Jahre auf dem Buckel haben.
Das Tempo geben allerdings die Maschinen etwas jüngeren Datums vor. So etwa Mark und Anne Pfeiffer aus Schotten. Das Bruder-Schwester Duo pilotierte ihre Busch Nachbau im ersten Wertungslauf zum Gesamtsieg. 617 Punkte bedeutete den klaren Sieg. „Ich bin mit dem Wochenende sehr zufrieden, nicht nur wegen des Ergebnisses. Das ist für mich eigentlich zweitrangig. Der Spaßfaktor steht für mich im Mittelpunkt. Und hier hat es richtig Spaß gemacht. Die Strecke ist einfach klasse und hier zu fahren ist immer ein Highlight der Saison“, befand Mark Pfeiffer. Die Begeisterung für den Motorradsport liegt in der Familie. „Ich bin schon seit meiner Kindheit mit dem Motorradsport vertraut. Sozusagen liegt es in den Genen. Irgendwann kommt man durch eine Taxifahrt in Berührung als Beifahrer und wird sozusagen infiziert“, erzählt seine Schwester Anne Pfeiffer. Im zweiten Durchgang fuhren Wilhelm von der Heide und Luca Siemss (BMW R100 RS) den Klassensieg ein. Gerade einmal 20 Punkte betrug der Abstand zu den Zweitplatzierten Erich/Scherer auf ihrer BMW Harmann Cup. Als Gesamtdritte durfte das Duo Uwe Oelkers und Ralf Siegmann (Kneeler Renngespann Suzuki TR500) erneut aufs Treppchen. Bereits im ersten Heat hatte das Duo Platz zwei geholt. Welche ungewöhnlichen Geschichten der Rennsport so schreibt, erlebte Manfred Krauss. Dessen Beifahrer fiel bei einem Sololauf nach einem Sturz aus. Wie es dann weiterging, beschreibt der BMW-Pilot so: „Durch eine Gästefahrt kam ich spontan an meine Beifahrerin, Manuela, die unbürokratisch eine Lizenz machen konnte und eingesprungen ist. Es hat toll geklappt und ich kam bis auf fünf Sekunden an meine Bestzeit heran, mit einer Frau, die ihr erstes Rennen fährt.“Ebenfalls zwei unterschiedliche Sieger gab es bei den Gespannen der Klasse Z. Hier siegte das Duo Baumgärtner/Baumgärtner (BMW Haller) im ersten Wertungslauf, während Wandelt/Otto (BMW Wendel) im zweiten Durchgang siegreich waren.

Zu den heimlichen Stars gehören natürlich auch die Solomotorräder der Klassen E, H-L.
Hier sind mitunter Maschinen am Start, die ihre ersten Besitzer lange überlebt haben. Einige Motorräder wurden Ende der 20er Jahre gebaut. Nur minimal etwas jüngeren Datums ist die Rudge Ulster von HansueliWyssen. Diese stammt aus dem Jahr 1934 und ist mit einem noch vier Jahre älteren Werksmotor ausgerüstet. Seit 15 Jahren setzt Wyssen die Maschine nun Jahr für Jahr ein. „Für das historische Motorrad habe ich mich deshalb entschieden,weil es nicht so schnell ist. Sozusagen als Schutz für mich. Ich habe einen Schrank voller Pokale zu Hause, da ist es nicht mehr so wichtig, obwohl man sich doch darüber freut. Aber so alte Fahrzeuge brauchen schon mehr Aufwand und es ist schwierig mit den Ersatzteilen“, berichtet Wyssen. Der Lauf auf dem Schleizer Dreieck ist für den Schweizer ein absolutes Highlight. „Ich liebe die Strecke in Schleiz. Sie ist einfach phänomenal. Da ist das Ergebnis eher zweitrangig“, so Wyssen weiter. Die Siege in seinem Lauf hoten Matthias Schmitt (Sarolea 34B) und Torsten Busch (AWO RS).

Auch in den weiteren Wertungsläufen geht es spannend und teilweise sehr eng zu. Den ersten Lauf der Klassen A+R, M+S+F holt sich Werner Quiring mit seiner Honda CBR 600F PC 23. Durchgang zwei geht an Volker Haupt (Honda VFR 400) mit starken 720 Punkten. Ähnlich gut ist Tom Schulze (Suzuki GSX R 750 WGr7ba) im Lauf der Klassen B+P, O+T, SB unterwegs. 790 Zähler reichen hier vor SB-Sieger Hansueli Hug (KawaskiZX7RR) zum Sieg. Im zweiten Durchgang fuhr Peter Homeister (Yamaha YZF 750) den Sieg vor Klaus-Werner Schirmer (Kawasaki ZXR) und Martin Schanz (Kawasaki Z 1000 A1) ein. Starke 495 Punkte erzielte Albert Zehnder (MAICO MD 250 WK Cup). Damit siegte er im Lauf der Klassen J-K, U vor Karl Frohnmayer (Matchless G50), der ebenfalls unter der 1000 Punkte Marke blieb. Durchgang zwei ging an Uwe Thönes (Suzuki GT50) vor Klaus Jung (BSA Goldstar) und Cordula Claussen (Triumph T100 GP50).
Beim Sonderlauf des Laverda Cups gehen die Siege an Dr. Michael Kurtz (Laverda 750) und Luca Schumacher (Laverda Harris 750). Ein großes Feld wurde in den Klassen X+W+V aufgeboten, wo über 50 Maschinen am Start standen. Im ersten Heat blieb Roland Zehnder (Honda CB 500 Four) als einziger Teilnehmer unter der 1000er Marke. In Durchgang zwei gelang das Kunststück gleich zehn Piloten. Punktbester war Hans Poljack (Yamaha SR500), der mit 320 Punkten ein absolutes Traumergebnis verbuchte. Matthias Bestgen(Yamaha SR500) stand dem Topwert mit 383 Zählern kaum nach – musste sich aber mit Platz zwei begnügen.

Insgesamt war die Stimmung bei den über 300 Teilnehmer richtig gut. Dazu trug nicht nur der Sonnenschein, sondern auch die gute Organisation und Stimmung im Fahrerlager bei. Nach einer kurzen Pause geht es für die VFV DHM nun vom 28.-29. Juli im französischen Metz weiter.

ArpRedaktionsbüro Patrick Holzer