Ofenkauf nicht leicht gemacht.

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Es ist nicht leicht, sein Geld für etwas wertbeständiges loszuwerden.

Hier möchte ich mich Privat darüber auslassen,was so einen alles passieren kann, wenn man einen Ofen für die kalten Tage kaufen/Planen möchte.
Hier die ganze Geschichte die sich über 10 Jahre hinzieht.
AKT 1

2004 kauften wir uns einen Ofen vom einem deutschen Hersteller der sich gerne auch die NR1 nennt.
Es handelte sich um einen Dauerbrandofen mit ca. 7kW.
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Dieser Dauerbrand war für 4 Jahre ein Dauerärgernis erster Güte.
Kopftemperaturen von 26Grad Celisus waren möglich. Aber bedingt durch die hohe Thermik/Konvektionswärme des Ofens war die Bodentemperatur bei gefühlten -10Grad Celsius. Oben schwitzen unten frieren.
Dieser Ofen hatte eine intelligente Scheibenspülung. Dieses kann man am folgenden Bild sehr gut sehen genauso die absolute perfekte Maßgenauigkeit der Rauchplatte…..
scheibe
Nachdem eine kleine Reparatur notwendig war, entschieden meine Frau und ich uns was „besseres“ zu kaufen.
AKT2
Nach langem Suchen wurden wir bei einen „Ofenbauer in Elz“ auf einen Premiumofen eines österreichischen Herstellers verwiesen. Dieser nennt sich auch gerne der „Innovationsführer“
Es handelt sich um einen Dauerbrandofen mit einer elektronischen Regelung. Das sogenannte Non plus Ultra….
Es wurde der Preis noch ausgehandelt und eine Woche später wurde der Premiumofen geliefert und angeschlossen.
ofenklein
Nach ca. einer Woche streikte das „Non plus Ultra“. Das Feuer ging nicht mehr an. Die elektronische Regelung der Luftzufuhr wollte nicht mehr korrekt regeln.
Der sogenannte Fachhändler bei dem wir den Ofen gekauft hatten, war der Meinung das wir mit dem falschen Holz heizen. Knalltütte kann ich da nur sagen. Wir heizen ja schon seit ca. 4 Jahren mit Holz und hatten diesbezüglich keine Probleme.
Erst ein Anruf beim „Innovatiosführer“ in Österreich brachte uns weiter.
Man schickte einen Monteur. Dieser stellt dann fest, das die Elektronik/Leiterplatte einen Defekt hatte. Nach der Instandsetzung lief der Ofen dann tatsächlich ein ganzes Jahr ohne ein Problem. Aber wie gerade geschrieben….ein Jahr nur.
Im laufe der nächsten 4,5 Jahre aber kam es immer wieder zu technischen und materiellen Defekten.
Zweimal brach das Rüttelrost durch. Immer an der gleichen Stelle. Man könnte fast der Meinung sein das es sich um eine Schwachstelle handelt.
Oder um einen Konstruktionsmangel?
rostpfeil
Zweimal brach die Türfeder, welche die Tür automatisch wieder schließen soll.
Zweimal mussten die Schamotte getauscht werden, da dieser immer wieder rissig wurde und abbröckelte.
Einmal der Schließmechanismus der Tür.
Einmal musste der Türkontaktschalter erneuert werden weil dieser angeblich defekt war und die Tür sich nicht mehr schließen ließ.
Ich bat den Monteur nach dem Wechsel des Türkontaktschalters den alten Türkontakschalter mir auszuhändigen. Dieses tat es nur mit Widerwillen.
Den Schalter habe ich dann einen Tag später von einen Elektromeister auf Funktion überprüfen lassen. Das Ergebnis….der Schalter war voll funktionsfähig.
Dafür hatte dann aber der „Techniker“ mir zwei Schamottestein beim Austausch von zwei defekten Rückwand-Schamotte, zwei Seiten-Schamotte zerstört.
Kommentar…ich sende Ihnen halt zwei neue zu, die können Sie ja selbst einbauen. Zugesendet wurde mir aber nur ein Schamottestein.
Wie man bemerkt…..man wird vom geschulte Personal des „Innovationsführer“ bedient.
Auf den Rahmen des „Innovationsführenden-Premium Ofens“ gab es 5 Jahre Garantie gegen Durchbrechen.
Pünktlich nach ca. 5,5 Jahren brach dann der Rahmen durch. Eine kulant Regelung wurde abgelehnt, da wir den Ofen zu sehr Beanspruchen.
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Irgendwie waren wir doch der Meinung einen Dauerbrandofen gekauft zu haben.
Egal, wir sind ja Ärger gewohnt. Nachdem aber der „Innovationsführende österreichische Premiumhersteller“ dann doch nach einigen Email´s und Telefonaten sich dazu herabließ uns preislich mit einer kompletten Sanierung des Ofens entgegenkommen, ließen wir den Ofen abholen. Was alles dann geschah, von Abholung bis wieder Anlieferung des Ofens, diesen Krimi möchte ich allen beteiligten ersparen. Nachdem dann der reparierte Ofen endlich wieder nach Ingelheim gefunden hatte, ließen wir diesen nicht mehr von den „nächsten Fachhändler“ aufstellen. Der Ofen verschwand für das erste in unsere Lagerhalle.
AKT3
Wir wollten aber ökologisch und umweltfreundlich weiterhin mit Holz heizen.
Also fing das nächste „Abenteuer“ an.
Was wir wollten war klar. Keinen Schrott mehr und etwas was langlebiger und wartungsfreier ist. Bei dieser Suche landeten wir zum ursprünglichen einer Heizung. Einen sogenannten Grundofen.
Wir merkten sehr schnell das man für so ein Projekt tief in die Taschen greifen muss. Also holten wir uns mehre Angebote ein.
Genauer gesagt….vier Angebote aus der Region, zwei Angebote aus dem Internet, ein Angebot aus dem Westerwald.
Man erklärte uns, was man wie machen, und was man überhaupt machen müsste, so das wir lange Freude am Ofen haben werden. Es kamen dann diverse Vorschläge…
Heizkassetten von Firma X oder Firma Y.
Türgrößen von 30×40 bis 40×50.
Spezialtüren mit Hinterlüftungssystemen damit die Scheiben nicht verrußen.
Den Schornstein min. noch 2 Meter erhöhen damit der Ofen mehr Zug hat.
Einen elektrischen Rauchgasabzug müsste man montieren.
Eine elektronische Luftzufuhrklappe ist das minimum.
Damit der Flur noch mit geheizt werden kann einen Wanddurchbruch von 1×2 Meter der dann mit Schamotte wieder zugemauert wird.
Das gelagerte Holz muss min. noch ein bis zweimal gespalten werden, wegen der besseren Brennbarkeit.
Spezialfliesen damit die Wärme noch länger gehalten werden kann.
Lüftungsgitter damit wir eine schnelle Wärme erhalten.
Wir stellten fest, es ist eine Menge notwendig an Material und Geld für so einen Ofen.
Eigentlich war es nun klar, was wir wollten. Wir baten um schriftliche Angebote damit wir uns das beste Preis-Leistungsverhältnis aussuchen konnten.
Von 4 Firmen erhielten wir nun Angebote die uns mehr oder weniger den Atem verschlug. Die Firma Nr.4 meldet sich überhaupt nicht mehr, nicht einmal nach zweimaliger „Bitte,bitte…“ auf dem Anrufbeantworter.
Eine Firma schickte uns ein Angebot über einen Ofen den ich mir vor Ort nicht angesehen hatte und strich gleich einmal eine Sitzbank für den Ofen ganz weg.
Eine andere Firma aus unserem Ort hat den Preis, den Er vor Ort gemacht hatte, dann mal um über 100% in dem schriftlichen Angebot überzogen. Argument…..ich wollte nur das beste für Sie…..
Die Firmen die sich über eine Auktion bei MyHammer sich meine Unterlagen zukommen ließen, lehnte eine Firma das Projekt ab, da die Wohnraumsituation sowie die Gegebenheiten des Schornsteins zu kompliziert wären.
Die zweite Firma meldet sich nach erhalte der Baupläne überhaupt nicht mehr.
Eigentlich blieb nach dem langen Suchen nur noch eine Firma aus unserer Region übrig. Diese Firma bemühte sich den Auftrag zu erhalten. Aber alles dauerte zu lange. Wir warteten immer lange auf Rückrufe oder das persönliche kommen des Firmeninhabers, denn dieser hatte einfach zu viele Aufträge.
Da sich das ganze nun als Zeitaufwändig gestaltete, hatte ich Zeit mich noch mal im Internet über verschiedene Bauformen oder auch Heizsyteme kundig zu machen.
So stieß ich per Zufall auf die Firma Ofenpaulus aus dem Nürnberger Raum. Die Öfen fand ich ansprechend schön und etwas anders ausgelegt als die, die uns bislang angeboten wurden. Also rief ich dort an und erklärte was wir haben wollten.
Der Verkäufer Herr Pfeiffer bot an, uns in Ingelheim zu besuchen und die Wohnraumsituation zu begutachten. Ein Termin war schnell gefunden.
Samstags spätnachmittags traf der Herr bei uns ein.
Er frage was wir uns so als Ofen vorstellen.
Ich hatte ja nun genug Wissen über die anderen Firmen und konnte so richtig aus dem Vollen schöpfen. Wir wollten also einen Ofen mit elektronischer Regelung….mit einer hochwertigen Scheibenspülung….,mit vielen Lüftungsgittern damit wir eine schnelle Aufwärmung der Räume haben….mit einer beheizten Sitzbank…mit einem Wanddurchbruch damit der Flur beheizt werden kann….und und und.
Die Antwort von Herrn Pfeiffer war knapp und bestimmt.
So etwas bekommen Sie nicht von uns.
Herr Pfeiffer erklärte uns was wir erhalten könnten.
Einen Ofen wie vor 500 Jahren gebaut.
Einfach nur einen gemauerten Ofen. Ohne elektrischen Komponenten oder irgend einen moderen „Schmarn“. Einen Strahlungsofen.
Alles, aber auch wirklich alles, was uns von den anderen „Ofenbauern“ erklärt worden war, wie ein Ofen gebaut sein muss, lehnt Herr Pfeiffer ab.
Wir hatten also 6 Meinungen und Herr Pfeiffer eine ganz andere.
Da ich persönlich noch nie mit einen Strom mitgeschwommen bin, ( nur tote Fische schwimmen mit dem Strom )  faszinierte mich diese Argumentationen. Alles hörte sich logischer an.
Es wurde dann ein Termin bei Ofenhaus-Paulus bei Nürnberg ausgemacht. Ich sollte mir einmal verschieden Öfen vor Ort ansehen und diese dann auch in Aktion sehen.
Dann besuchte ich die Firma Ofenhaus-Paulus. Nachdem ich vorher ja genügend „richtige“ Kombiöfen gesehen hatte, war ich einfach nur erstaunt darüber, wie einfach und doch wie genial Öfen gebaut sein könnten.
Ich probierte wie „kompliziert“ der Abrannt an so einen Grundofen sich gestaltete und war mir nun sicher, So einen Grundofen wollte ich haben.
Es wurde nun diverse Vorschläge mir unterbreitet und verschieden Möglichkeiten der Gestaltung gezeigt und zum guten Schluss noch die Kakulation was das gute Stück kosten wird. Wir einigten uns auf den Preis und den Montagtermin.
Dann ging alles relativ schnell von statten.
Im Januar 2016 wurden drei Paletten Material angeliefert.
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Zum vereinbarten Montagetermin kam ein Hafner aus Österreich angereist der den Ofen setzen sollte.
Hafner Josef baute sein Werkzeug auf. Ab jetzt wussten wir, das es ernst wird.
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Hafner Josef schaute sich den Aufstellplatz und die anderen Räume an und bat mich darum, das der Aufbau des neuen Grundofens, etwas von der Zeichnung abweichen darf. Josef erklärte mir sehr genau, warum Er von der Zeichnung abweichen möchte und ich sagte zu. Josef baut seit über 20 Jahren Grundöfen und sollte es wohl wissen.
Als erstes wurden die alten Fliesen entfernt.
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Nun konnte der Grundsockel für den Grundofen gesetzt werden.
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Jetzt kam die Grundplatte des Heizraumes.
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Auf dieser Grundplatte erfolgte der Aufbau des Ofens..
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Hier kommen schon die ersten „Züge“ des Grundofens.
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Es folgten noch weiter Züge bis der Eingang des Ofenrohrs erreicht worden war.
Wie man auch hier sehen kann, die Schamotte wurden nicht nur gemauert sondern auch noch zusätzlich geklammert. Eine absolut saubere Arbeit wurde  hier gemacht.
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Wie Josef es uns versprochen hatte…abends wird der Ofen heizen.
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Am anderen Tag ging es nun am Aufbau weiter.
Es wurde das Wohnzimmer abgehangen, da es von nun an wegen des Wanddurchbruches doch etwas Staubig werden kann.
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Es wurde ein Durchbruch vom Wohnzimmer in den Flur gemacht, damit dieser auf einer einfachen Art beheizt werden kann.
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Hier das fertige Ergebnis des Durchbruches in den Flur
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Nun wurde um den Ofen eine zweite Schicht Schamotte gemauert.
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Der Aufbau der Ofenbank und der Aufbau der restlichen Verkleidung des Grundofens.
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Nachdem nun alles gemauert war, wurde der Ofen noch verputzt.
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Zum guten Schluss, wurde noch der Boden dem Design des Ofens angepasst und mit Bruchfliesen ausgelegt.
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Hier das Ergebnis von über über 35 Arbeitsstunden.
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Hier in Aktion.
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Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das komplette Haus wird nun von diesem Grundofen beheizt. Ich war anfangs etwas skeptisch ob der „kleine Ofen“ das schaffen wird. Jetzt nach ca. 6 Wochen Betriebszeit, wissen wir, der „Kleine“ schafft das.
Ein Ofen, so wie diese vor über 500Jahren schon gebaut worden sind. Keine elektronische Luftsteuerung oder einen elektronischen Rauchgasabzug. Einfach nur einen Ofen der funktioniert. Einen Strahlungsofen.
Wir, meine Frau und ich, möchten uns mit diesem Bericht hiermit noch einmal besonders beim Josef und der Firma Paulus bedanken. Von der Beratung über die Planung bis zur Fertigstellung hat alles einfach nur gepasst. Das kommt selten vor!
Ich wünsche für Euch, das es mehr Menschen geben wird, die auf das „Einfache“ wieder zurückkommen.
Ebenfalls möchten wir uns für die Beigaben recht herzlich bedanken.
Ein Rahmengestell und eine Schamotteplatte für die Brennkammer.
Sollte einmal Stromausfall sein….warum auch immer, wir müssen nicht auf kalten Dosen rumkauen oder an kalten rohen Kartoffeln lutschen. Wir können Kochen, dank eines Grundofenkochbuches mit leckeren Rezepten.
kochbuch
Hier noch ein paar technische Daten:
Nennwärmeleistung 3,8 kW
Heizfläche ca. 4,6 m²
Bauhöhe ca. 165 cm
Brennkammer ca. H80cm x B45cm x T55cm
Ofentür ca. 44cmx55cm